Weiterer Erfahrungs- Reisebericht zum
Kanucamp JEM in Mooslandl/ Österreich
Ein Bericht von Kerstin Jaeger
Sommerferien. Endlich.
In diesem Jahr sollte es das Kanucamp in Moosland in der Steiermark sein.
Mir noch bekannt aus den 90igern jährte sich dieses Camp im letzten Jahr das 50igste Mal. Warum nicht mal wieder Wildwasser fahren? Gesagt getan.
Anfang der Sommerferien ging es los. Lars konnte ich auch noch für diese Idee gewinnen und zufällig erfuhren wir, dass auch Olaf vor Ort sei.
Mit dem Wohnwagen, dem Transit und den Booten auf dem Dach fuhren wir 900km Kolonne Richtung Süden. Kurz vor Regensburg machten wir noch einen nächtlichen Stopp an einem Autohof und erreichten mittags darauf Mooslandl in der Steiermark. Vorsichtshalber fuhren wir durch den Bosrucktunnel, um nicht mit dem Wohnwagen den Hengstpass mit 20% Steigung nehmen zu müssen.
Was soll ich sagen? Fast hätten wir es geschafft, da führte uns das Navi kurz vor Mooslandl über eine Holzbrücke zu einem recht herunter gekommenen Gasthof „Busenlechner“ und ich sah noch aus den Augenwinkeln das Schild 24% Steigung. Also versuchten wir mit dem Wohnwagen zu wenden. Gut, dass ich Lars dabei hatte, der mir beim Rangieren half. Das Ganze wurde natürlich von einem zahnlosen Almöhi beäugt, der uns dann aber freundlich einen anderen Weg zeigte.
Kurz darauf kamen wir in Moosland an und fragten uns zum Platzwart Willi durch.
Mehr als herzlich wurden wir empfangen. Zack, wurden wir mit „Herzlich Willkommen, toll, dass ihr da seid“ von Willi umarmt. „Ich zeig` euch mal, wo ihr euch hinstellen könnt. Hier hilft jeder jedem; ihr lernt bestimmt schnell Leute kennen.“ So schnell konnten wir gar nicht gucken. Kaum fuhren wir mit dem Wohnwagen vor, übernahm ein gewisser Jan und manövrierte mich mit tausend Kommandos auf meinen Wohnwagenstellplatz. Weitere Nachbarn kamen aus ihren Löchern und übernahmen quasi mit guten Tipps das Ausbalancieren und Anschließen des Wohnwagens ans Stromnetz. Wir hatten keine Chance uns selber zu organisieren und kannten direkt alle Leute um uns herum.
Eile war geboten, da ein Gewitter aufzog. Lars parkte seinen Transit zufällig neben Jan und wir wurden direkt zur ersten Kanutour am kommenden Tag eingeladen.
Da das Wochenende anstand gab es keine geführten Touren, sondern man organisierte sich privat.
Kurz darauf lief uns schon Olaf über den Weg. Er packte uns direkt wieder ein und fuhr mit uns die Salza ab. Dort zeigte er uns alle Ein- und Ausstiege, so dass wir für die nächsten Tage eine Vorstellung von den Wildwasserstrecken und jeweiligen Schwierigkeitsstufen hatten.
Beim gemütlichen Beisammensitzen unter Olafs Vordach ließen wir den ersten Tag ausklingen.
Auf den folgenden Bildern bekommt ihr einen Eindruck von unserer Zeit im Kanucamp.
Bild 1: Anreise
Bild 2/ 3: Tour Salza bis Wildalpen/ Slalomstrecke
Diese Strecke entspricht der Wildwasserstufe 1bis 2+, mit Slalomstrecke WW 3. Ein wunderschöner Streckenabschnitt auf der Salza, vorbei an den steilen Bergwänden. Teilweise schmalere, verblockte Stellen mit kleineren Walzen und Schwällen, ansonsten fließendes Gewässer mit teils starken Wellen und Kehrwässern. Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt und bin die Salza dort mehrfach gepaddelt. Der Charakter des Flusses war je nach Pegel sehr unterschiedlich. War die erste Tour noch einsteigerfreundlich erwies sie sich später als viel anspruchsvoller und ließ auch einige Teilnehmer kentern. Die Ahmedwalze, der Helischwall und die Slalomstrecke waren auf der Strecke entweder gefürchtet oder luden zum Spielen ein.
Je nach Können konnten einzelne Stellen umgetragen oder abgekürzt werden. Die „Chickenline“ war manchmal die leichtere Route; aber auch dort gab es Badespaß. Anfägerin Heike beendete unterwegs die Tour und wartete dann z. B. oben an der Straße und wurde später wieder eingesammelt. Der mutige Etzel kenterte dreimal und wurde am nächsten Tag vom Fahrtenleiter erst an einer anderen leichteren Stelle „ausgesetzt“ und hinterher auf dem Wasser mitgenommen. Sicherheit ging vor. Wer keine vollständige oder taugliche Ausrüstung hatte, konnte auch vom Fahrtenleiter abgelehnt werden.
Bild 4: Nationalpark Gesäuse und Wildwassereldorado an der Enns (bis WW 5)
Bild 5: Wasserspaß auf dem See neben dem Campingplatz.
Bild 6: Wasserlochklamm
Bild 7: Campingidylle
Bild 8: Kanutenball mit Taufe der neuen Fahrtenleiter und Ehrungen (Levelschulung, Kenterkönig)
Bild 9: Leopoldsteinersee bei Eisenerz
Unter der Woche konnte man sich immer zu den geführten Touren mit unterschiedlichen Wildwasserstufen eintragen. Man traf sich dann morgens gegen 10Uhr am schwarzen Brett und besprach sich kurz mit dem Fahrtenleiter. Dann wurden die Fahrgemeinschaften, das Pendeln und das Booteladen organisiert.
Auch gab es Angebote zum Wandern mit Übernachtung auf der Hütte. Für die Kinder im Camp gab es Piratenwanderungen, Rafttouren und Ausflüge in die Umgebung.
Bild 10: Erzbergwerk
Bild 11: Kammerlalm
Bild 12: Geopfad
Dienstags war immer Sicherheitstag. Dort konnte man sich zu Levelschulungen im Retten und Bergen anmelden. Auf dem benachbarten See hatten wir mit den Booten freien Eintritt. Dort wurde das Kentern, Rollen und das Bergen mit dem Wurfsack gezeigt und trainiert.
Für jeden war was dabei. Die Cracks konnten sich austoben, die mit angereisten Familien erste Erfahrungen sammeln und die Kinder wurden ganz nebenbei ans Paddeln herangeführt.
Ich konnte meine Kenntnisse wieder auffrischen und auch mit der Familie vor Ort eine tolle Zeit verbringen.
Vielleicht habt ihr auch Lust bekommen? Die JEM findet jedes Jahr in den Sommerferien für 3 Wochen statt. Ein preiswertes Vergnügen mit Abenteuercharakter. Vor allem steht der Sicherheitsfaktor. Eine gute Ausrüstung wird erwartet oder muss sich ggf. geliehen werden.
Näheres erfahrt ihr unter www.kanu-camp-jem.de
Bericht und Fotos: Kerstin Jaeger
(Die Genehmigungen/Zustimmungen der gezeigten Minderjährigen,
liegen von den betroffenen Personen und deren Erziehungsberechtigten vor)